Skandinavien in Hamburg 1933 bis 1945

Wo befinden sich die Bezugspunkte zwischen Hamburg und den skandinavischen Ländern in der Zeit des Nationalsozialismus? Es wurden z.B. im Hafen Schiffe aus dem Norden abgefertigt und brachten notwendige Informationen und Materialien mit. Und: die Pastoren der norwegischen Seemannskirche setzen sich für nach Deutschland deportierte Landsleute ein. Oder auch: Hamburger Widerstandskämpfer, Kinder, Künstler und Wissenschaftler gingen ins skandinavische Exil. Im Zuchthaus Fuhlsbüttel und im KZ Neuengamme waren dänische und norwegische Widerstandskämpfer.

Wege Jüdischer Künstlerinnen und Künstler

1933 - 1945

Wir folgen den Spuren von Künstlerinnen und Künstlern durch die Stadt. Männer und Frauen, die für die Kunstentwicklung Hamburgs einen prägenden Eindruck und Stil hinterließen. Heute sind sie leider weitgehend unbekannt. Ihre Werke wurden, weil sie Juden und Jüdinnen waren, entfernt und sie selber einem Berufsverbot und der Verfolgung ausgesetzt. Manchen gelang es zu fliehen oder in Deutschland zu überleben - doch viele nahmen sich das Leben oder sind ermordet worden.

Im Schatten der Synagoge

Jüdisches Leben im Grindel

Sie entdecken die Orte ehemaliger Synagogen und anderer jüdischer Einrichtungen, hören von den Schicksalen jüdischer Studenten und Professoren an der Hamburger Universität zwischen 1933 und 1945, aber auch von anderen Bewohnern des Viertels, treffen auf Mitläufer und Widerständler, begegnen Joseph Carlebach und lernen unterschiedliche Erinnerungsformen kennen, wie Stolpersteine oder Denkmalsprojekte.

Deportationsort Hannoverscher Bahnhof

In mehreren Transporten wurden 1352 Roma und Sinti aus Hamburg und Norddeutschland deportiert. 6428 Hamburger Jüdinnen und Juden mussten ihre Heimatstadt in Richtung der Ghettos und Vernichtungslager Litzmannstadt, Minsk, Riga, Auschwitz und Theresienstadt verlassen. Mehr als 5000 Männer, Frauen und Kinder überlebten diese Todestransporte nicht. Der ehem. Deportationsort Hannoversche Bahnhof ist heute ein vergessener Ort inmitten der boomenden Hafencity. Sie erfahren, wo früher die Abfertigungsgebäude standen und wie die zukünftige Gestaltung des Ortes aussehen wird.

Anderssein war staatsgefährdend

Kinder und Jugendliche in Hamburg zwischen 1933 und 1945

Die Jugend in den Griff zu kriegen, war ein erklärtes Ziel der nationalsozialistischen Bewegung. Daher war für viele junge Menschen der Weg in die Hitlerjugend (HJ) und den Bund deutscher Mädel (BDM) vorgezeichnet. Doch auch Jugendliche verweigerten sich. Sie gingen den Weg in die Opposition und den Widerstand. Der Staat reagierte mit Repression und Haft. Juden, Sinti und Roma wurden deportiert und Kinder und Jugendliche im Rahmen der Euthanasie zwangssterilisiert und ermordet.

Medizin und Euthanasie in Hamburg

Ziel der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik war, die "Volksgemeinschaft" von allen "Gemeinschaftsunfähigen" zu "reinigen". Hiermit waren chronisch Kranke, Behinderte, Arme, sozial Deklassierte, rassisch Verfolgte und politisch Andersdenkende gemeint. Folgen waren u.a. Verhaftung und spätere KZ-Einweisung, Hinrichtung, Sterilisationen oder Tötung im Rahmen des "Euthanasie-Gesetzes". Wir folgen den Wegen der behördlichen Selektion.

Zwangsarbeit in Hamburg 1940 - 1945

Millionen Menschen, hauptsächlich aus Polen und der Sowjetunion, sind als Arbeitskräfte für die Industrie nach Deutschland deportiert worden. Nur so konnte die Kriegswirtschaft in Takt gehalten werden und die Versorgung der Zivilbevölkerung ermöglicht werden. Hamburger Unternehmen erwirtschafteten mit ihnen ihren Profit. Unter den Bedingungen von "Vernichtung durch Arbeit" mussten diese Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter u.a. in den Werften, Metallindustrien, aber auch bei kleinen Handwerksbetrieben arbeiten.

Kola-Fu - Hamburgs vergessener Ort

Gedenkstätte Konzentrationslager / Strafanstalt

Ab März 1933 wurden in Gebäudekomplexe der Fuhlsbüttler Strafanstalten politische Gegnern des Naziregimes inhaftiert. Bis zum Ende des II. Weltkrieges wurde das berüchtigte Kola-Fu zur Haft- und Folterstätte für Tausende von Widerstandskämpfern, Juden, Zwangsarbeitern, Ausländern und anderen Verfolgten. Obwohl das "Kola-Fu" 1936 in "Polizeigefängnis" umbenannt wurde, änderte sich für die Gefangenen nichts an der Situation eines Konzentrationslagers.

Am Rande der Stadt

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme

In das Konzentrationslager Neuengamme verschleppten die Nationalsozialisten Zehntausende von Menschen. Dort, im so genannten Stammlager, und in über 80 Außenlagern in Nordwestdeutschland, wurden sie gequält, und viele von ihnen wurden ermordet - weil sie anders dachten, andere Überzeugungen hatten, gegen die Nazis kämpften oder weil sie Juden oder Sinti und Roma waren. Auch Kinder waren dort inhaftiert. Seit Mai 2005 ist das gesamte Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers mit neu konzipierten Ausstellungen zugänglich.

Die Kinder vom Bullenhuser Damm

In der Nacht vom 20.April auf den 21. April 1945 wurden im Keller der damaligen Schule am Bullenhuser Damm zwanzig jüdische Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren ermordet. Sie waren im KZ Neuengamme für medizinische Versuche missbraucht worden. Um dies vor den anrückenden alliierten Truppen zu verbergen, tötete die SS die Kinder mit ihren vier Häftlingsbetreuern. In derselben Nacht tötete die SS in der Schule ebenfalls 24 sowjetische Kriegsgefangene. Nach einem kleinen Rundgang durch den Hamburger Stadtteil Rothenburgsort wird die Gedenkstätte in der früheren Schule besucht.

Widerstand und Verfolgung im Hafen

Eine alternative Hafenrundfahrt zu den ehemaligen Konzentrationslagern im Hamburger Hafen und zur geplanten "Führerstadt" entlang der Hafenkante. Themen sind u.a. die Schicksale der KZ-Häftlinge in den Konzentrationslagern auf den Werften, Zwangsarbeit in Hamburger Hafenbetrieben und Schicksale Hamburger Frauen und Männern im Widerstand, zum Beispiel als Helfer für den Spanischen Bürgerkrieg. Thematisiert werden auch die gigantischen Baupläne der Nationalsozialisten am Elbufer.

Seitenanfang